Web-TV, IPTV °°° Street-Art, Street-Life
Kann sich noch jemand an Betty erinnern, die interaktive Fernbedienung des Schweizer Telekommunikations-Unternehmens Swisscom?! Über Betty sollte dem Rezipienten ein interaktiver Rückkanal zum Medium Fernsehen ermöglicht werden. Mehrwert durch Gewinnspiele, Votings und Zusatzinfos, die sich über die interaktive Fernbedienung steuern ließen. Na ja, nachdem die Nachfrage nicht ganz den Erwartungen von Swisscom entsprachen, wurde Betty-TV Ende 2007 eingestellt.
Ebenfalls eine interaktive Fernbedienung, allerdings mit einer komplett anderen Funktionweise, bietet das amerikanische Unternehmen ThinkOptics. Wavit nennt sich deren neue Wunderwaffe, die das Internet ins Wohnzimmer bringen soll. Im Prinzip fungiert Wavit dabei als eine schnurlose Maus im Format einer „Fern-Bedienung“. ThinkOptics preist Wavit damit an als eine Reaktion auf die konvergierende Entwicklung des Internet mit anderen Medien wie dem Fernseher und möchte diese auf dem Weg ins Wohnzimmer begleiten.
Das war Betty
„Fernsehen zum mitmachen“ lautete das Credo von Betty-TV. Leider jedoch schienen die Zuschauer kaum Interesse daran zu haben. Die Idee vom interaktiven Fernsehen war zwar durchaus begrüßenswert, durchaus ein Schritt in Richtung digitale Fernseh-Zukunft. Aber scheinbar hatte man mit Betty-TV das falsche Konzept gewählt, denn ob es den Produzenten letztendlich wirklich um einen Mehrwert für den Zuschauer ging, das zweifelte netzwelt.de bereits Anfang 2007 an und veröffentlichte eine vernichtende Kritik:
Im Vergleich mit der Computerwelt ließe sich die Funktionsweise von Betty je nach tatsächlicher Datenübermittlung und -Sammlung irgendwo zwischen Cookie und Trojaner ansiedeln.
[…]
Fazit: Muss nicht seinDirektmarketing, Zielgruppen-Targeting und Kundenbindung kombiniert mit Bequemlichkeit und Berieselungs-Mentalität zum Feierabend – Betty ist ein optimales Instrument, den Abstand zwischen Werbe-Empfänger und Konsument zu verkleinern und damit das beworbene Produkt an die Frau oder den Mann zu bringen. “Als Betty-Nutzer wird man geradezu verführt”.
[…]
Wer gerne mit der Fernbedienung spielt und sein schwer verdientes Geld nicht allzu locker sitzen hat, sollte sich hüten, seinen Finger allzu locker am Abzug – Pardon, auf der Betty-Fernbedienung – liegen zu haben. Oder die geschwätzige Dame gar nicht erst in sein Wohnzimmer lassen.
Das ist Wavit
Einen ganz anderen Weg verfolgt ThinkOptics mit seiner Fernbedienung. Man kann sich Wavit wie einen Laser-Pointer vorstellen, der statt eines roten Punktes einen Cursor auf dem Bildschirm bewegt. „Visual Tracking“ nennt sich dann diese Technologie, auf die ThinkOptics ein Patent angemeldet hat. Je nachdem, wie der Nutzer die Fernbedienung hält oder bewegt, verschiebt sich der Cursor auf dem Bildschirm. Sogar eine Zoom-Funktion wird durch vor- und zurückziehen des kleinen Gerätes ausgeführt.
Wavit funktioniert also wirklich wie eine schnurlose Computermaus. Und als solche bringt sie dem Nutzer eines, auf der Konvergenz der beiden Medien Fernsehen und Internets beruhenden, Multifunktionsgerätes tatsächlich einen Nutzen, den er so bisher noch nicht hat. Allerdings muss man auch zugeben, dass mit Wavit mal wieder der zweite Schritt vor dem Ersten zu kommen scheint.
Watch Internet videos on your large screen TV
Denn: Wer hat denn heutzutage schon seinen Fernseher mit dem Internet verbunden, so dass er die Online-Inhalte wirklich vom Sofa im Wohnzimmer aus rezipieren könnte?!