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Heute Nachmittag erreichte mich eine Nachricht über das Bluejax.net–Kontaktformular von Christian vom Blog VierNullVier.org, in der er einen interessanten Gedankengang bezüglich Zattoo äußert. Da ich die Überlegungen von Christian äußerst interessant finde, möchte ich sie euch nicht vorenthalten!
Im Folgenden findet ihr sowohl die Nachricht von Christian, wie auch meine Antwort dazu!
Hallo Jan,
mir ging da was durch den Kopf und auch wenn ich dich nicht kenne, denke ich, dass du ein guter Ansprechpartner diesbezüglich bist.
Wie dir vielleicht zu Ohren gekommen ist stiegen vor kurzer Zeit die Öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF bei Zattoo ein, wenn auch nur befristet auf ein Jahr als Test sozusagen.
Da bei Zattoo die Sender gestreamt werden, könnten diese (Zattoo) ja, anonym versteht sich, anhand der anfallenden Datenmenge nachvollziehen was zu welcher Uhrzeit bei den Rezipienten gut ankam.
Es könnten demnach, im Vergleich zum GfK-Meter, die tatsächlichen Nutzungsverhalten _aller_ Nutzer erfasst werden, was ferner dazu führen würde, dass das, was wirklich gesehen wird, produziert wird.
Das Fernsehprogramm würde damit nichtmehr von circa 13000 Personen für die
82.5 Millionen Einwohner bestimmt werden, sondern vielmehr von “allen” für alle?
Wie siehst du das? Eigentlich wollt ichs bloggen, aber hole mir lieber erstmal eine kompetente Meinung ein.
Würd mich freuen bald von dir zu hören!
MfG Christian
Meine Antwort an Christian
Hallo Christian,
erstmal vielen Dank für die Einstufung als “kompetente Meinung” 😉
Du hast Recht, das ist wirklich ein interessanter Gedanke. Schließlich wird Zattoo auf einmal in der Lage sein, ganz genau nachvollziehen zu können, wer wann wie lange was geschaut hat. Es lassen sich eigentlich nahezu alle Daten erheben, die heutzutage von der GfK von einer kleinen Stichprobe gesammelt werden. Ich sehe es genauso, dass Zattoo damit auf Dauer durchaus einen wichtigen Schlüssel in den Händen halten könnte, der ihnen einen Zugriff auf einen enormen Datenberg liefern wird.
Datensammler wieder und wieder
Denn die Daten ließen sich – theoretisch – durchaus weiter veredeln. Nicht nur die teilnehmenden TV-Sender werden ein enormes Interesse am Nutzungsverhalten der Rezipienten haben, sondern insbesondere auch die Werbeindustrie.
Zwar ist fraglich, inwieweit die über Zattoo erhobenen Daten auf die deutsche Gesamtbevölkerung anwendbar sind – Frage: „Wer hat einen Internetanschluss, ist bei Zattoo registriert und schaut sein TV-Programm über diese Webapplikation?“ – und dennoch könnte die Sache mit Zattoo durchaus interessant werden.
Interessant für die Zukunft
Denn: Es ist durchaus die Entwicklung festzustellen, dass mehr und mehr Menschen ins Internet wandern. Insbesondere junge Leute – die „Alten“ von morgen und übermorgen – stehen neuen Web-Anwendungen ziemlich aufgeschlossen gegenüber und werden wohl in Zukunft auch (vermutlich) mehr und mehr TV-Inhalte über das Internet konsumieren.
Also: Ich stimme dir zu, Zattoo könnte durchaus in der Lage sein, mit den gesammelten Daten so etwas wie den „gläsernen TV-Zuschauer“ zu generieren. Gerade durch die Zuordnung zu einer bestimmten IP-Adresse ließe sich damit sicherlich gutes Geld verdienen. Also, nicht wundern wenn in der Straße des Sportschau-Fans auf einmal vermehrt Premiere-Sport-Prospekte auftauchen oder wenn der Sexy-Sport-Clips-Süchtige den neuesten Beate-Uhse-Katalog im Briefkasten liegen hat…
[…]
Liebe Grüße aus Ilmenau,
Jan
Relativierung
Zugegeben, meine Antwort ist sehr kritisch auf Zattoo bezogen. Selbstverständlich kann man das ganze auch positiv sehen und hoffen, dass durch das Sammeln der Nutzungsdaten das TV-Programm auf Dauer wirklich besser wird.
Aber ganz ehrlich, wer glaubt ernsthaft daran. Aus Unternehmenssicht könnte ich Zattoo sogar voll und ganz verstehen. Und nicht zuletzt die einmalige Erfolgsgeschichte von Google hat gezeigt, dass sich mit Daten von Internetnutzern viel Geld verdienen lässt!
Ich setze mich eben mit vielen Dingen kritisch auseinander und versuche Pro und Contra zu sehen, was es mir ermöglicht, eine eigene Meinung zu bilden. Dazu gehört es auch, Dinge zu hinterfragen!